- Übertragungsfunktion
- Übertragungsfunktion,1) Transferfunktion, Elektrotechnik und Schwingungslehre: bei erzwungenen linearen Schwingungen (harmonischer Oszillator) im eingeschwungenen Zustand der frequenzabhängige (komplexe) Quotient aus dem Zeiger einer Zustandsgröße und dem Zeiger der Quellenerregungsgröße; bei einer festen Frequenz wird die Übertragungsfunktion auch als Übertragungsfaktor bezeichnet.2) Übertragungstechnik und Vierpoltheorie: bei linearen zeitinvarianten Übertragungssystemen, Zweitoren (Vierpolen) oder Übertragungsgliedern im eingeschwungenen Zustand allgemein der, meist frequenzabhängige, (komplexe) Quotient T einer komplexen Ausgangsgröße S2 durch eine komplexe Eingangsgröße S1, also T = S2/S1; bei Frequenzunabhängigkeit oder fester Frequenz wird T auch als Übertragungsfaktor bezeichnet. Der Kehrwert D von T heißt Dämpfungsfunktion oder Dämpfungsfaktor. Im engeren Sinn ist die Übertragungsfunktion der Quotient F (s ) = V (s ) /U (s ) der Laplace-Transformierten V (s ) der (zeitabhängigen) Ausgangsfunktion v (t ) durch die Laplace-Transformierte U (s ) der Eingangsfunktion u (t ); dabei ist s = σ +jω die komplexe Frequenz (σ Wuchsmaß, ω Kreisfrequenz, j = ) und t die Zeit. F (s ) ist gleich der Laplace-Transformierten der Gewichtsfunktion (Impulsantwort), d. h. der Systemantwort auf einen Einheitsimpuls (Testfunktion) als Eingangsfunktion u (t ), weil die Laplace-Transformierte des Einheitsimpulses gleich eins ist. Die Übertragungsfunktion in diesem Sinn ist besonders geeignet zur Untersuchung von Regelkreisen und Übertragungssystemen. Der Frequenzgang ist ihr Sonderfall für σ = 0, d. h., s = jω. (optische Übertragungsfunktion)
Universal-Lexikon. 2012.